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Mein schönster, offiziell abgesagter B.A.S.E Boogie in Österreich!

Das geht ja gut los, dachte ich mir einen Tag vor dem Abflug nach Wien. Ich packte gerade hochmotiviert die Ausrüstung und den Koffer, als ich folgende e-Mail in meinem Postfach hatte:

„Dear all,
Unbelieveable but true – authorities in Vienna prohibited the event. We are endless disappointed and sorry for all of you. We can´t believe..

No ProBaseWC Event in Vienna!! Cancel your flights or stop the car.“

Ok, keine gute Eingangsvoraussetzung für einen Weltcup, auf den ich mich dazu auch noch sehr freute. Was nun? Zum Glück kam ein paar Minuten später noch ein Zusatz zu der Mail:

„Let us know, if you want to come nevertheless“

Das klingt doch schon besser. Der Flug war schon gebucht und im schlimmsten Falle würde ich mir eben ein paar Tage Wien anschauen – es gibt Schlimmeres! Zum Glück dachten auch noch 15 von 55 anderen eingeladenen Springern so, die zum Teil eine Anreise fernab des europäischen Kontinents hinter sich hatten und von der Absage erst vor Ort erfuhren.
So wurden uns von den Organisatoren in gemütlicher Runde die näheren Hintergründe erläutert und wir bekamen unsere Event-T-Shirts und die Merchandise-Artikel ausgehändigt, mit denen wir eigentlich während des Wettbewerbs auftreten sollten – wohl eher sarkastisch …

Es stand eine Menge Arbeit hinter der mehr als einjährigen Planung und die Veranstalter waren sichtlich betroffen über die unbegründete und lächerliche Absage des internationalen Wettbewerbes, der von diversen TV-Kanälen und Zeitungen dokumentiert werden sollte. Der Grund war äußerst dürftig und lächerlich. Die Behörden kamen einen Tag vor Beginn der Veranstaltung zu dem Entschluss, dass die Mindestöffnungshöhe für Fallschirme laut Luftfahrtgesetz bei 600 Metern Höhe über Grund liegt (was für das konventionelle Fallschirmspringen aus Flugzeugen auch zutrifft). Dass der Donauturm im Herzen von Wien nur 150 Meter Höhe hat, und wir aus dieser Höhe erst abspringen und danach den Schirm öffnen wollten, verunsicherte sie so sehr, dass sie alle bisherigen Genehmigungen außer Acht ließen und kurzerhand B.A.S.E Springen mit Fallschirmspringen aus Flugzeugen gleichsetzen und das Event verboten.
Die Veranstalter versicherten uns aber, dass wir nicht leer auszugehen bräuchten, denn sie seien bereits auf der Suche nach einer Ersatzlocation, um zumindest den Schaden ein wenig zu begrenzen.

Bereits am nächsten Tag konnte man anhand der Schlagzeilen der Tageszeitungen entnehmen, dass Bürger, Medien und Politiker heftig wetterten und die Absage eine enorme Blamage für die „Sportstadt Wien“ bedeutete. Auch hatte die Entscheidung weitreichendere Konsequenzen, denn wie sich jetzt herausstellte, stand mit diesem Verbot auf einmal ebenso der gesamte Skischanzen Weitsprung und Skiweitflug in Österreich auf der Kippe. Jetzt aber wollte sich auf einmal niemand mehr dafür verantwortlich fühlen und den Fehler eingestehen, denn in ein paar Wochen war schließlich auch Wahl in Österreich…

Die kommenden drei Tage hatten wir dann doch noch unerwartet viel Spaß und die Locals zeigten uns so unterschiedlichste Exitpunkte in den Bergen und fuhren uns gefühlt durch ganz Österreich spazieren. An einem Abend bekamen wir die frohe Botschaft, dass ein Restaurantbesitzer aus dem benachbarten Bratislava (sein Restaurant sitzt auf einem 90 m hohen Brückenpfeiler in der Stadt) von der  Absage gehört hatte und uns anbot, am kommenden Samstag den ganzen Tag von seinem Dach zu springen, wenn wir dazu Lust hätten. „Was die Österreicher nicht schaffen, schaffe ich“, meinte er, und so war es dann auch. Die Location war aufgrund der Landefläche nicht geeignet, um einen Wettbewerb auszutragen (das hatte eh keinen Sinn mehr), aber einem lustigen Tag in Bratislava und ein paar Fun Sprüngen stand somit nichts mehr im Wege.

Die im Vorfeld organisierte Abschlussparty am letzten Abend war noch ein Pflichtprogramm für alle Beteiligten, die trotz der unglücklichen Umstände doch den Weg nach Wien gefunden hatten und am schönsten offiziell abgesagten B.A.S.E Boogie in Österreich teilgenommen haben.

Vielen Dank und großen Respekt an die Organisatoren und österreichischen Locals für all die Arbeit! Vielleicht klappt´s ja nächstes Jahr…

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